Oppa Ömmes ist ein arbeitsloser Privatier, freundlich, pedantisch und herzlich unbeholfen. Er mag Retro-Tapeten, selbst gebratene Frikadellen und minutiös gepflegte To-do-Listen.
Jeden Morgen Punkt 6:15 Uhr steht er auf, erledigt sorgfältig seine vierteilige Kaffeezeremonie und prüft dann seine eMail-Ordner in einer festen Reihenfolge. Er trägt stets dieselbe abgenutzte, aber ordentlich ausgebügelte Strickjacke, in dessen Taschen sich ein Schrittzähler und gelegentlich ein vergessener Bonbon verbergen. Auf seinen Spaziergängen grüßt er jede Straßenlaterne mit einem leisen, freundlichen Nicken. Er behauptet, das bringe Glück.
Seine Samstagabende sind für Retro TV-Filme reserviert. Dann sitzt er mit einer Tasse Kakao vor dem Bildschirm und notiert sich die Muster der nostalgischen Tapeten, die in den alten Filmen gezeigt werden, in einem karierten Heft.
Er hat eine besondere Begabung romantisch zu wirken, indem er z. B. jemandem handgestrickte Socken verschenkt, die leider zwei verschiedene Muster haben. Die beschenkte Person trägt die Socken dann aber monatelang, weil sie weiß, dass seine Unvollkommenheit Absicht und Zuneigung zugleich sind.
Oppa Ömmes ist kein Held, aber in seinem Leben gibt es viele kleine Triumphe. Diese Erfolge misst er in nachträglichem Dank und handgeschriebenen Notizen in der Art, wie Menschen jemanden ungefragt eine Tasse Kaffee bringen.
Er freut sich über Kleinigkeiten und investiert Zeit in Dinge, die kaum jemand bemerkt und er zeigt Zuneigung mit praktischen Taten statt mit großen Gesten. Gerade das macht ihn warmherzig und einmalig. Er ist verlässlich, verstellt sich nicht und betrachtet die Welt mit seinem speziellen, beharrlichen Optimismus.