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  • Die Lehre und der Beruf

    Es war eine Zeit, in der es genügte, eine einzige Bewerbung zu schreiben, um einer der 10 Auszubildenden zu sein, die unter 60 Bewerbern ausgewählt wurden. So wurde ich Mess- und Regelmechaniker und machte später noch meinen Industriemeister Metall und Elektrotechnik an der Abendschule.

    Die 3½-jährige Lehre war der Beginn einer fast 45-jährigen Berufslaufbahn (unterbrochen nur durch 1½ Jahre Wehrdienst bei der Bundeswehr) bei ein und derselben Firma.

    Im Laufe meines Berufslebens durfte ich die technische Entwicklung von der Elektromechanik über die Elektronik bis hin zur digitalen Informationstechnik kennenlernen, erleben und ausprobieren als Teil des Teams, das die Einführung der EDV-gestützten Personalverwaltung und CAD/CAE-Planung im Ingenieurwesen vorantrieb.

  • Wehrdienst

    Als meine Lehre erfolgreich abgeschlossen war, habe ich noch ein Jahr in meinem Lehrberuf gearbeitet und berufliche Erfahrungen sammeln dürfen. Danach musste ich 1½ Jahre als Bürger in Uniform dem Staat dienen. Sowas nannte sich Wehrdienst. Zunächst als Kanonier, später als Gefreiter und dann als Hauptgefreiter erfüllte ich meine Bürgerpflicht beim »Bund« (wie man damals zu sagen pflegte) in einer rund 50 km entfernten Raketen-Artillerie-Kaserne.

  • Mein erstes Auto

    Mein erstes Auto hatte ich gekauft, obwohl ich noch keinen Führerschein hatte. Der fast 10 Jahre alte VW Käfer musste noch solange warten, bis ich 2 Monate endlich den „Lappen“ hatte. Doch dazu erzähle ich noch später mehr. Zunächst zur damaligen Autotechnik.

    Die technischen Daten lesen sich aus heutiger Sicht abenteuerlich: 4-Zylinder-Viertakt-Boxer-Vergaser-Motor, Hubraum 1.192 ccm, Leistung: sagenhafte 34 PS bei 3.600 U/min, Höchstgeschwindigkeit: immerhin 115 km/h, Beschleunigung: 32,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h, Wendekreis: 11 Meter, Verbrauch: ca. 10 l/100 km, Tankinhalt: 40 l, Benzinhahn mit 5 Liter Reserve-Umschaltung, zulässiges Gesamtgewicht: 1.120 kg, Leergewicht: 740 kg, Reifengröße: 5.60-15, hydraulische Trommelbremsen, regelbare Heizung, synchronisiertes Vierganggetriebe, Fahrertür abschließbar, Haltegriff über Handschuhfach, Scheibenwaschanlage pneumatisch, Blinker vorne und hinten, Batterie: 6 V 66 Ah, Wartung: alle 2.500 km Schmierdienst und alle 5.000 km Ölwechsel.

    Doch nun ein paar Details zum Käfer, Baujahr 1961, den ich »Mokelchen« nannte. Zum Einsteigen musste man die Fahrertür aufschließen, den Schlüssel aus dem Schloss ziehen und dann den Türknopf drücken, um die Fahrertür zu öffnen. Die Beifahrertür hatte kein Schloss und musste von innen ver- oder entriegelt werden.

    Das Armaturenbrett aus „in Wagenfarbe lackiertem Blech“ war spartanisch. Es gab einen Tacho (bis 140 km/h) mit Kilometerzähler, einen Lichtschalter, einen Scheibenwischerschalter, einen Aschenbecher und einen Haltegriff über dem Handschuhfach. Die Stelle, an der das Radio eingebaut werden konnte, war mit einer Blechblende verschlossen. Wenn man den Lichtschalter halb herauszog, ging das Standlicht an. Wurde der Schalter ganz herausgezogen, war das Abblend- oder Fernlicht eingeschaltet. Zum Umschalten von Abblendlicht auf Fernlicht und umgekehrt befand sich im Fußraum links neben dem Kupplungspedal ein Fußschalter.

    Was fehlte, war eine Tankanzeige. Dafür gab es in der Mitte des Fußraums einen Benzinhahn, den man bei leerem Tank auf „Reserve“ stellen konnte. Dann hatte man noch 5 Liter Benzin, bis der Tank ganz leer war, und musste so schnell als möglich eine Tankstelle aufsuchen. Der Benzinverbrauch lag bei ca. 10 l/100 km, was bei einem 40-Liter-Tank für fast 400 km reichte. Der 4-Zylinder-Boxermotor (1.192 ccm und 34 PS bei 3.600 U/min) beschleunigte das Auto (auf der noch nicht überfüllten Autobahn) in sagenhaften 32,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Bei 115 km/h Höchstgeschwindigkeit war dann nach einer gefühlten Ewigkeit Schluss. Aber dann konnte man stundenlang mit Höchstgeschwindigkeit fahren, außer wenn es bergauf ging. Da wurde der Käfer trotz durchgetretenem Gaspedal immer langsamer und man war froh, wenn man noch 80 km/h schaffte.

    Eine weitere Besonderheit war die pneumatische Scheibenwaschanlage. Das Waschwasser wurde mit dem Luftdruck des Reserverads aus dem Wassertank zu den Spritzdüsen gepumpt. Dazu musste ein Luftschlauch vom Ventil des Reserverads an den Wasserbehälter angeschlossen werden. Ein Druck auf den Knopf des Scheibenwischerschalters betätigte ein dort befindliches Ventil, das durch den Überdruck im Wasserbehälter das Wasser zu den Düsen fließen ließ. Alle 2.500 km war der Schmierdienst (u.a. mussten die Schmiernippel der Vorderachse mit neuem Fett gefüllt werden) in der Werkstatt oder an der Tankstelle fällig und alle 5.000 km der Ölwechsel. Irgendwann später habe ich mir 2 Dosen Autolack und Pinsel gekauft und das ganze Auto (bis auf die Räder, Scheiben und Chromteile) mit dem Pinsel knallrot gestrichen.

  • Der „Lappen“

    Ich hatte immer gehofft, dass ich während meiner 1½-jährigen Bundeswehrzeit – ja, damals gab es noch die Wehrpflicht – dort den Führerschein machen konnte. Leider hat das nicht geklappt.

    Und im Sommer 1970, wurde mir ein fast 10 Jahre alter Käfer zum Kauf angeboten. Für 1.500,- DM habe ich zugeschlagen und mich bei der Fahrschule angemeldet. Leider dauerte es bis September (wegen Betriebsferien der Fahrschule), bis ich den Führerschein bekam, obwohl ich nur 10 Fahrstunden brauchte.

    Der schwarze Käfer stand die ganze Zeit vor dem Haus. Ich habe nur ab und zu den Motor laufen lassen, damit die Batterie (6 Volt) nicht leer wurde. Dann war es soweit und ich hatte den begehrten Führerschein. Zuerst ging es zum Tanken (der Liter verbleites Normalbenzin kostete damals ganze 49,9 Pfennig). Einen vollen Tank bekam man also für 20 DM. Dann bin ich eine Stunde kreuz und quer durch die Stadt gefahren.

    Den „Lappen“, wie der graue Führerschein auch genannt wird, muss ich erst 2033 gegen den neuen maschinenlesbaren EU-Führerschein eintauschen. Spätestens dann werde ich (falls ich dann noch lebe) mit dem Autofahren aufhören, um den „Lappen“ nicht eintauschen zu müssen.

  • Sauerwald

    Wenn ich während der Bundeswehrzeit an den Wochenenden Urlaub hatte und nach Hause fuhr, ging es zum Tanzen nach „Hippedörp“. Das war eine Siedlung in der Nähe meines Zuhauses. Dort gab es einen Tanzschuppen, man traf sich mit Freunden und trank Bier. Getanzt habe ich natürlich auch und so lernte ich auf dem Tanzboden meine zukünftige Frau kennen.

  • Ende des Wehrdienstes

    1½ Jahre Wehrdienst sind vorbei. Aus dem Hauptgefreiten wurde wieder ein ganz normaler Zivilist. 4 Jahre später bin ich dann ausgemustert worden, d. h. ich bin wehrunfähig und unterliege nicht mehr der Wehrüberwachung. Der Ausmusterungsbescheid befreite mich auch zukünftig von irgendwelchen Wehrübungen.